Autor:innen:
Eliza Mandieva

Kontributor:innen:
Paul Bayer


Veröffentlicht:
15.09.2025
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AG Lektüre- und Schreibwerkstatt Digitalität – Retreat 2025

21.07.2025, Ort: Raum 112, Spandauer Str. 1, 10178 Berlin

Am 21. Juli 2025 kam die Arbeitsgruppe „Lektüre- und Schreibwerkstatt Digitalität“ zu einem ganztägigen Retreat zusammen, um zentrale Fragen rund um die theoretische Fundierung, methodologische Verortung und disziplinäre Breite des Begriffs Digitalität zu diskutieren. Ziel des Treffens war es, die Begrifflichkeit und Ontologie von Digitalität aus interdisziplinärer Perspektive zu schärfen und weiterzuentwickeln. Teilgenommen haben Eliza Mandieva, Carolin Odebrecht, Till Grallert, Lars Zeige, Shintaro Miyazaki, Roland Meyer sowie Torsten Hiltmann (online).

Zwischen Theorie und Praxis: Ein dichter Programmtag Der Tag begann mit einem virtuellen Input von Torsten Hiltmann, in dem die zuvor eingereichten Kurzprofile der Teilnehmenden gemeinsam besprochen wurden. Im Mittelpunkt stand die Leitfrage: „Zwischen Digitalität und digitalen Methoden – wie positioniere ich mich mit meiner Forschungsperspektive?“

Dieser Reflexionsimpuls diente nicht nur der individuellen Verortung innerhalb der AG, sondern auch als Ausgangspunkt für eine gemeinsame Diskussion über zentrale Forschungszugänge und Schwerpunkte. Ziel war es, im weiteren Verlauf des Retreats eine Grundlage dafür zu schaffen, die Expertisenschwerpunkte für die theoretischen Komponenten von Digitalität innerhalb des Teams herauszuarbeiten.

In der anschließenden Literaturbesprechung standen zwei zentrale Texte im Fokus:

  • Hannes Bajohr & Markus Krajewski (2024): Quellcodekritik – ein Plädoyer für die Philologie des Codes
  • Nan Z. Da: The Computational Case against Computational Literary Studies – eine kritische Analyse der methodischen Schwächen computergestützter Literaturwissenschaft;

Die Diskussion machte deutlich: Digitalität darf nicht auf Tools und Methoden reduziert werden – sie ist ein eigenständiger theoretischer Gegenstand, dessen gesellschaftliche, kulturelle und epistemologische Dimensionen stärker in den Fokus gerückt werden muss. Die AG versteht sich dabei als ein Ort konzeptioneller Arbeit jenseits der klassischen Digital Humanities.

Forschungsbeiträge und Komponenten von Digitalität Der Nachmittag war der konzeptionellen Weiterentwicklung eines gemeinsamen Forschungsbeitrags gewidmet. Dabei wurde die Abgrenzung zu den Digital Humanities als methodenfokussierter Disziplin bewusst betont. Ein zentraler Schritt war die Identifikation und Ausarbeitung von Komponenten von Digitalität, u.a.: Modellierung, Formalisierung, Computation, Modalität, Infrastruktur & Literacies.

Fazit Das Retreat hat klar gezeigt: Die AG „Lektüre- und Schreibwerkstatt Digitalität“ entwickelt sich zu einem Ort theoretischer Reflexion, interdisziplinären Austauschs und konzeptioneller Schärfung. Im Zentrum steht nicht die bloße Anwendung digitaler Werkzeuge, sondern die kritische Auseinandersetzung mit den Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen von Digitalität als Forschungsgegenstand.

Cite as: Eliza Mandieva: AG Lektüre- und Schreibwerkstatt Digitalität – Retreat 2025. In: IZ D2MCM Blog [Weblog], 15.09.2025. URL: https://izd2m.hu-berlin.de/blog-posts/2025/09/15/AGDigitality.html.